04Sep
„Die Hand ist der sichtbare Teil des Gehirns!“ (Immanuel Kant)
Forschungsbefunde aus der empirischen und experimentellen Psychologie, sowie aus der Hirnforschung gibt den Fingern und Handgeschicklichkeit (Feinmotorik) in Beziehung von Handlungstätigkeiten beim Denken eine bedeutungsvolle Rolle zugesprochen.
Die Hand ist „biomechanisch“ betrachtet, sicher der komplizierteste Körperteil des Menschen (Reill 1999, S.62).
In den Bewegungen der Hände, Finger und Arme drückt sich der Mensch aus. In den Gebärden und Gesten äußern sich immer innere Erlebnisse, man den Ausdruck von Gefühlen und Emotionen war, Nachdenklichkeit, Zustimmung oder Verneinung. Darin lässt sich erkennen, dass Arme und Hände Organe der Seele sind.
Die Handgeschicklichkeit mit den Stricknadeln wird durch den Tastsinn mit genügend Griff erlebt (Feinfühligkeit). Für das Erlernen der Geschicklichkeit für Hand und Fingerbewegung wird die Unbewusste Steuerung von Körperbewegung genutzt.
Es kommt zu Bewegungsvorstellungen. Anfangs bereitet die Ausführung Mühe, da der Wille noch ungeschickt ist. Der Bewegungsablauf wird von außen beobachtet. Durch ständiges üben wird es immer leichter, der Wille macht einen Entwicklungsprozess durch. Es entwickeln sich neue Wege im Gehirn.
Durch die schwierigen feinmotorischen Bewegungsvorgänge der rechten Hand und das Zusammenwirken mit der linken Hand entwickelt sich beim Stricken und Häkeln die innewohnende Intelligenz zur Eigenschaft des Willens.Die ausgeklügelte Intelligenz
des Kopfes spielt mit der Intelligenz der Hände und Finger zusammen. Bei der Handarbeit vollziehen sich ganz bestimmte Prozesse zwischen dem Gehirn und den Händen – auch umgekehrt.
Dies spielt sich in der vorderen Gehirnhälfte (prämotorischen und supplementär – motorischen Areal) ab. Es wird bei diesem Vorgang stärker durchblutet.
Nach neuesten Erkenntnissen ist die Entwicklung der menschlichen Hand in der Evolution der entscheidende Faktor für die Entwicklung des Gehirns und der geistigen Funktion des Menschen (amerikanischer Neurologe Frank R. Wilson)
Also wenn man z.B.: Kinder nicht veranlasst ihre Finger und das kreative Gestaltungsvermögen ihrer Handmuskeln zu üben, dann versäumt man ihr Verständnis für den geistigen Zusammenhang der Dinge zu entwickeln. Es wird die Entfaltung ihrer feinsinnigen und schöpferischen Kräfte unterbunden. Das gleiche gilt auch für Erwachsene.
Rudolf Steiners (1920) Bemerkung über Hand und Fingergeschicklichkeit sind höchst aktuell: „Viele wissen gar nicht, was man für ein gesundes Denken, für eine gesunde Logik hat, wenn man stricken kann.“ (Steiner GA 306, S.142)
Die Intelligenz beim Stricken und Häkeln wird durch die Regsamkeit gefördert.Stricken fördert aber auch unsere körperliche und seelische Gesundheit.
Senkt die Herzfrequenz, Muskelanspannungen und den Bluthochdruck. Fördert auch das dauerhafte nachdenken z.B.: Wahl der Wolle, der Arbeit an sich, die Stärke der Stricknadeln….
Bei Strick Workshops wird die Empathie und das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt. Die Synapsen in unserem Gehirn werden angeregt, wichtig im Alterungsprozess.
Die Wirksamkeit des Strickens bewirkt einen komplexen neurologischen Prozess. Es wird das Gehirnareal für: Die Motorik - (Gesamtheit der Bewegungsabläufe); Die Sensorik - (die Sinne betreffend); Visuelles - (das Sehen betreffend); Auditives - (das Hören betreffend) und die Sprache. Auch setzen wir den Teil des Gehirns in Bewegung der für die Planung und Vorstellung zuständig ist.Für noch unentschlossene noch mehr Infos:
1) Mit der Wiederholung der Maschen erreichst due die sogenannte „Entspannungsantwort“, das heißt, dass beim dauerhaften Wiederholen der Maschen ein Entspannungseffekt in unserem Organismus erzielt wird, der den Effekt von Yoga-Übungen ähnelt.
2) Stricken kann der Balsam für die Seele sein, den du jeden Tag brauchst, um deine innere Ruhe zu behalten, indem es dir hilft, deine alltäglichen Probleme zu vergessen. Während du dich so sehr auf die Tätigkeit des Strickens konzentrierst, wirst du feststellen, dass du dich schließlich von deinen Problemen abkapseln wirst. Stricken ist eine Aktivität, die dein Gehirn anregt und dir gleichzeitig hilft, dich zu entspannen und deinen Stress zu minimieren.
3) Es wird dir helfen, deine Kraft und deine Freude zu intensivieren, weil das Stricken dir gute Laune verschafft. Du wirst eine Verringerung der Stresshormone erreichen und gleichzeitig die Konzentration der Neurotransmitter für Glücksgefühle, wie das Serotonin, erhöhen.
4) Stricken fördert die Konzentrationsfähigkeit, sodass es eine echte Therapie für Menschen sin Kann, die an einem Aufmerksamkeitsdefizit leiden.
5) Stricken hilft dir, dich mit dir selbst wohlzufühlen und kann dein Selbstbewusstsein steigern, indem du mit deinen eigenen Händen ein Kleidungsstück erschaffst. Es verstärkt das Vertrauen in uns selbst und es hilft uns, in Geduld zu üben und zu verbessern.
6) Es lehrt uns, für unsere Ziele zu kämpfen und nicht aufzugeben, auch wenn wir beim ersten Versuch scheitern sollten. denn wenn du anfängst, stricken zu lernen, kann es sein, dass du alles wieder auftrennen und von vorne beginnen musst. Eine Erfahrung, die du in deinem Leben noch gebrauchen kannst.
7) Stricken verstärkt die Kommunikation zwischen Generationen, da sich in der älteren Generation die besten Experten finden, die alle Tipps und Tricks rund ums Stricken kennen. Um sich zu verbessern und noch mehr zu lernen, ist es wichtig, ihren Ratschlägen zu folgen.Flow – Aufgehen in Arbeit und Spiel
Nun sind uns die erlernten Fertigkeiten in Fleisch und Blut übergegangen und laufen mühelos ab (unbewusste Kompetenz)
Flow ist der Zustand, wenn alles, was man tut reibungslos funktioniert, wenn der Mensch selbstvergessen in eine Tätigkeit versunken ist und alles um sich herum vergisst.
Flow beschreibt das „völlige aufgehen“ in einer Tätigkeit, das eins – sein mit dem Tun und Handeln.
Die Meisterschaft, sie ist eine Stufe über der unbewussten Kompetenz, ist die formvollendete Komponente, sie ist fruchtbar, wunderbar anzuschauen, leicht und ständig im Fluss.
Er ist eine Erscheinungsform und keine Technik. Für das Erleben des Flow-Zustandes müssen Störelemente, die ablenken beseitigt werden. Der Flow-Zustand kann einzeln, aber auch gemeinsam in einer Gruppe erlebt werden. Das erreichen ist an keine bestimmte Tätigkeit gebunden.
Wagnisexperte S.A. Warwitz nennt das Flow-Erleben „Hochmotivation“ oder „Leidenschaft“, die eine Wiederholung des erfahrenen Glücksmoment herausfordert (Sehnsucht)
Bei Überanstrengung tritt man aus dem Flow-Kanal heraus und die Leichtigkeit geht verloren.